1931
SchülerzahlNeulinge 4 (2 Knaben + 2 Mädchen). Zwei andere Schulanfänger (2 Mädchen) wurden auf 1 Jahr vom Schulbesuch zurückgestellt. Also tatsächliche Schülerzahl: 38
Auflösung der Schule ?
Man hört, daß die Stadt Preetz [63] gleich nach Pfingsten in der Kollegiumssitzung nochmals die Auflösung der hiesigen Schule beschließen will. Die Stellung der Regierung dazu bleibt abzuwarten, weil irgendeine Regelung mit den Gastschulkindern aus Bredeneek wiederum nicht … wird.
Schwerer Unterricht
Es ist jetzt nach den Sommerferien immer noch keine Entscheidung über das Schicksal der Schule. Da aber die Auflösung immer kommen kann, damit die Übernahme der Kinder ins Preetzer Schulsystem, müssen die einzelnen Abteilungen immer nach Möglichkeit soweit im Stoff (namentlich Lesen u. Rechnen) sein, daß jederzeit ein glatter Übergang stattfinden kann. Das bedingt aber, daß ungefähr jeder Jahrgang für sich gefördert wird, also ein … des Zusammenlegens von Abteilungen. Dadurch wird aber die Schularbeit ungeheuer erschwert. Es muß notwendigerweise auf manchen Arbeitsschulgedanken … machen und es sind immer mehr … Aber leider bei der angegebenen Sachlage nicht zu verhindern. Zur Erschwerung kommt hinzu, daß bei den Schulanfängern kurz vor den Sommerferien noch ein Kind hinzukam, welches schon 4 Jahre vom Schulunterricht zurückgestellt war. Die jetzige Arbeit übersteigt die normalen Grenzen unter den geschilderten Verhältnissen bei weitem.
[63]
In der Festschrift „700 Jahre Wakendorf, 1286 – 1986“ schreibt Ingo Bubert zur Eingemeindung von Wakendorf nach Preetz am 14. März 1931:
Über das große Wakendorfer Gemeindegebiet führten zwei wichtige Straßen: die Chaussee von Preetz nach Schönberg-Lütjenburg und die Straße von Preetz nach Dammdorf-Rethwisch.
Es waren reine Durchgangsstraßen, die für Wakendorf selbst fast ohne Bedeutung waren. Sie mußten aber von Wakendorf unterhalten werden. Hinzu kamen die Wege, die direkt von Wakendorf nach Dammdorf und Preetz führten sowie die Dorfstraße.
So lange es alleine Pferdefuhrwerke waren, die die Straßen benutzten, kam es auf deren Zustand nicht so sehr an. Waren die Fahrspuren zu tief ausgefahren, wurde der Verkehr um die Löcher und Rillen herumgeleitet.
Hölzerne Böcke wurden in die Rillen gestellt, um auf die Schäden aufmerksam zu machen. Der Chausseewärter schaufelte die Löcher zu. Wies nach einiger Zeit die neue Fahrspur Schäden auf,
wurden die Böcke einfach umgesetzt. Noch heute berichten ältere Wakendorfer davon, wie sie zusammen mit dem Chausseewärter die Böcke umgesetzt haben.
Für den Autoverkehr reichten diese Wegeverhältnisse nicht aus. Die Autos waren längst nicht so robust wie die Pferdewagen und die höheren Fahrgeschwindigkeiten machten ein Ausweichen und Hin-und-her-Pendeln fast unmöglich.
Die Straßenunterhaltung wurde immer kostspieliger.
Diese Straßen- und Wegebaulasten bedrückten Wakendorf sehr. Die Gemeinde hatte nur geringe Steuereinnahmen und mußte Schulden machen. Wie sollte sie von diesen Schulden wieder herunterkommen?
Niemand wußte Rat. In dieser Notlage entstand der Gedanke, die Selbständigkeit aufzugeben und sich Preetz anzuschließen. Es gab Befürworter und Gegner der Eingemeindung. Der Bürgermeister Wilhelm Löptin, der zugleich Lehrer in Wakendorf war,
setzte sich für die Eingemeindung ein. Vor allem die Bauern pochten auf ihre Selbständigkeit. Doch sie waren in der Minderheit. Nach langer Diskussion wurde der Beschluß gefaßt, die Eingemeindung nach Preetz zu beantragen.
Die Stadt Preetz war zwar grundsätzlich bereit, Wakendorf einzugemeinden, doch wünschte sie einen Ausgleich für zusätzliche Lasten. Denn nun sollte ja die Pflicht zur Unterhaltung der Straßen auf Preetz übergehen.
Preetz forderte die Eingemeindung der reichen Gemeinde Schellhorn, deren Gemeindegebiet damals noch bis zur Meierei reichte. Auf Schellhorner Gebiet hatten sich um die Jahrhundertwende - und zwar vornehmlich entlang der Schellhorner Straße - einige einträgliche Betriebe angesiedelt :
eine Meierei, eine Kachelfabrik, eine Mühle, das Sanatorium Schellhorner Berg und eine Wurstfabrik. Diese Betriebe bedeuteten für Schellhorn gute Steuereinnahmen. Die Schellhorner waren natürlich gegen einen Anschluß an Preetz.
In zähen Verhandlungen kam es 1931 zur Eingemeindung des sog. städtischen Teils von Schellhorn, dem Gebiet von der Meierei bis zur heutigen Ortsgrenze. Schellhorn wehrte sich mit allen Mitteln, führte sogar einen Prozeß, mußte sich aber schließlich fügen.
Nun konnte auch die Eingemeindung Wakendorfs erfolgen.
Die alte Dorfschule von Wakendorf