1918
Eingesegnet wurden 2 Knaben u. 4 Mädchen. Neu angetreten sind 3 Knaben u. 3 Mädchen. Die Schülerzahl betrug nach Ostern 54 und zwar 31 Knaben u. 23 Mädchen.Am 14. April ist der Landsturmmann W. Dahl in Rußland an einer Lungenentzündung gestorben. Er hinterläßt Frau u. 2 Kinder im Alter von 9 u 10 J. Um W. Dahl trauerte das ganze Dorf. Ihn hätten wir alle gern wieder gehabt. Er war ein fleißiger, tüchtiger und guter Mann. An der Sammlung für das Rote Kreuz und für die Kriegswitwen u. K.Waisen haben sich Schulkinder und Gemeinde beteiligt. Es sind 32 M zusammengekommen.
An der Laubheusammlung [51] hat die hiesige Schule sich auch beteiligt. Wir haben etwas über 10000 Pfund gepflückt. An Alteisen wurde 450 Pfund zusammengebracht. An der Bucheckernsammlung sind wir nur mit 104 Pfund beteiligt.
Es herrschte hier zu der Zeit die Grippe sehr stark, so daß ich mitunter mit 6, höchstens 12 Kindern zum Sammeln gewesen bin. Alle anderen waren krank. Diese Krankheit hat vier junge Menschen dahingerafft.
Der Krieg hat noch gefordert Hans Dittmann und Ernst Gier. Nun ist endlich der schreckliche Krieg zu Ende. Der Friede wird kommen, aber ein entsetzlicher.
[51]
In den Hungerjahren des ersten Weltkrieges ging man in den Wald, um Laub zu rupfen. Das getrocknete Laub diente als Viehfutter, vorzugsweise als Futter für kranke Pferde. Quelle: BUND
Vor allem 1918 („Laubheu-Jahr“) nahm die Sammlung von Laubheu in den Schulen viel Zeit in Anspruch, da eine Futternot drohte. Man benötigte es als Ersatz-Futtermittel, da Hafer fehlte. Zur Bewirtschaftung des Laubheus wurde die Laubfutterstelle der Heeresverwaltung gegründet, die die Sammlungen und die Verwertung koordinierte.
Mit Ausnahme des Goldregens, der Traubenkirsche und des Faulbaums eigneten sich alle Laubbäume, wobei die jungen Blätter bevorzugt wurden. Vor allem für die Schulen war es schwierig, das Laub zu trocknen, denn es durfte nicht in den Säcken bleiben, damit es nicht schimmelte, sondern musste nach dem Pflücken sofort in Hallen, Räumen, Zimmern etc. etwas 10-15 cm hoch aufgeschüttet und immer wieder gewendet werden. Nachdem es abgeholt worden war, wurde es zu Laubheumehl gemahlen unter Vermischung von Melasse zu Laubfutterkuchen
gepresst. Dieser galt es hochwertiges Futter, dessen Stärkewert den von gutem Heu sogar um 5 % übertraf.
Quelle: M. Kronenberg: Die Bedeutung der Schule für die „Heimatfront“ im Ersten Weltkrieg. Dissertation, 2010.
Die alte Dorfschule von Wakendorf