Eine Rampe für Lucy


Der 25. Oktober 2007 war ein Glückstag für die sechsjährige Schäferhündin Lucy aus dem Tierheim Neumünster: Sie fand ein neues Zuhause bei einem Ehepaar mit Garten, einer Schafskoppel und viel Auslauf. Wie sehr hätte sie das alles genießen können, wenn nur ihre leidigen Rückenprobleme nicht gewesen wären! Die machten sich besonders beim Einsteigen ins Auto und noch mehr beim Herausspringen bemerkbar.

Diese Probleme waren ihren neuen Besitzern, die auf 40 Jahre Schäferhundhaltung zurückblicken können, nur zu bekannt. Lucys sämtliche Vorgänger hatten darunter gelitten, und sie alle hatten die im Handel erhältlichen Rampen nicht angenommen: Sie waren ihnen zu schmal und zu instabil.

Trotz aller Recherchen im Internet war keine ideale Rampe zu finden. Es mußte also eine speziell auf Lucys Bedürfnisse zugeschnittene gebaut werden. Die sollte möglichst über die ganze Breite des Autohecks gehen und aus Gründen der größeren Stabilität fest installierbar sein. Die für einen bequemen flachen Einstieg notwendige Länge wiederum erforderte, daß man sie zusammenklappen konnte.

Diese Vorgaben umzusetzen, verursachte ihrem Herrchen einiges Kopfzerbrechen. Nun hatte Lucy durch ihr liebenswürdiges Wesen aber nicht nur sein Herz, sondern auch das des außerordentlich hilfsbereiten und tierliebenden Nachbarn erobert. Den beiden Männern gelang es, gemeinsam eine Rampe zu bauen, die sie sofort mit Begeisterung benutzte und die auch für andere Hunde eine große Hilfe wäre.

Aufbau und Einbau der Rampe:

Die gesamte Konstruktion besteht aus einer Bodenplatte, an der die eigentliche Rampe befestigt ist und auf die auch eine Trennwand zum vorderen Teil des Wagens montiert ist. Die Bodenplatte (eine 3 cm starke Preßspanplatte) liegt flach auf der durchgehenden Ladefläche des Renault Espace auf und ist zwischen der mittleren Sitzreihe und der Heckklappe sowie den Seitenwänden des Fahrzeugs fest eingeklemmt. Eine Verschraubung am Fahrzeugboden ist deshalb nicht erforderlich. Die Rampe ist an der Bodenplatte mit Scharnieren befestigt und zweiteilig faltbar. Sie steht bei geschlossenem Auto senkrecht, ragt aber nicht in die Heckscheibe hinein, sodaß die Sicht des Fahrers nicht behindert wird. Bodenplatte und Rampe sind mit einer festen Auslegware belegt, die Rampe hat - wie bei Viehanhängern - zusätzlich querlaufende Holzleisten, damit der Hund beim Ein- und Aussteigen nicht abrutscht. Zu den Sitzen ist eine senkrecht stehende Trennwand fest auf die Bodenplatte montiert, um zu verhindern, daß der Hund beim Bremsen gegen die Metallteile der Sitze stößt oder gar zwischen die Sitze geklemmt wird. Die ganze Konstruktion kann von zwei Personen in einem Stück aus dem Fahrzeug gehoben und wieder eingesetzt werden, falls das Hundeabteil mal zum Transport anderer großer Gegenstände benötigt wird.

Die Ladefläche des Renault Espace nach dem Ausbau der hinteren Sitzreihe Bernhard Kalhoff und Hermann Müller heben die fertige Rampe in das Auto
Lucy und ihr Frauchen Susanne Kalhoff beim ersten Test Lucy macht es sich bequem
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Dieser Beitrag ist in der Ausgabe 9/2009 der Zeitschrift Snipp aus dem Rönne-Verlag erschienen:

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Nachtrag I:

Inzwischen haben wir den Renault Espace durch einen KIA Carnival II ersetzt. Die Rampe haben wir mit einer kleinen Änderung in den neuen Wagen übernommen.


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Nachtrag II:

Inzwischen haben wir auch unseren Toyota RAV4 mit einer Rampe ausgerüstet.


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